RTL
08.12.2018
Ehemalige Lehrerin unterrichtet ihre Tochter zuhause
Marie-Helen war zwölf Jahre alt, als sie beschloss, dass sie nicht mehr in die Schule gehen wollte. Seitdem wird das Mädchen aus Nordfriesland von seiner Mutter – einer ehemaligen Lehrerin – zuhause unterrichtet. Aber es gibt ein Problem: Weil in Deutschland Schulpflicht herrscht, droht Mutter Antje Scharf nun Gefängnis. Warum Mutter und Tochter trotzdem am Homeschooling festhalten wollen: RTL hat die beiden zuhause besucht und mit ihnen gesprochen.
„Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung“
Marie-Helen fühlte sich im Unterricht nicht mehr wohl und wollte lieber eigenständig lernen. „Nicht diese Chance zu haben, das zu machen, wofür man sich wirklich interessiert, das finde ich nicht ok“, erklärt die 14-Jährige im RTL-Interview. „Wenn ich jeden Tag zur Schule gehe, geht es mir nicht gut.“
Die Mutter war zuerst geschockt über die Entscheidung ihrer Tochter. Aber die Schülerin hatte sich gründlich informiert und erklärte, dass sie viel besser lernen könne, wenn sie nicht in die Schule geht. Antje Scharf wurde klar: „Da ist eine Haltung und mit der musste ich mich dann wohl auseinandersetzen.“
Weil sie ihre Tochter nicht mit Gewalt in die Schule zwingen wollte, ließ sie das Mädchen erst einmal krankschreiben. Doch so konnte es nicht ewig weiter gehen. „Wir haben darüber geredet“. Doch das Mädchen hatte laut ihrer Mutter gute Argumente für ihre Entscheidung. Darum blieb Marie-Helen irgendwann auch ohne Krankschreibung zuhause. Sonst, meint ihre Mutter, hätte sie sie mit Gewalt in die Schule zwingen müssen. Und das will sie nicht. „Das dürfte ich gar nicht. Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung“, sagt Antje Scharf im RTL-Interview.
In Deutschland herrscht Schulpflicht
Doch dann fing der Ärger erst richtig an. Denn auch wenn Homeschooling in anderen Europäischen Ländern erlaubt ist. In Deutschland ist es verboten. Bei uns besteht für alle Kinder und Jugendliche bis zum 15. Lebensjahr Schulpflicht, und danach auch noch Berufsschulpflicht bis die Schüler volljährig sind. Eltern müssen in Deutschland dafür sorgen, dass ihre Kinder zur Schule gehen.
Jugendamt und Schulbehörde haben sich inzwischen eingeschaltet und Mutter Antje soll nun ein Strafgeld zahlen. Wenn sie sich weigert, droht ihr Gefängnis. „Dann habe ich gesagt: Schluss, dann gehe ich in den Knast“, erzählt Antje Scharf. Im Video erklärt sie warum sie lieber ins Gefängnis geht, ihre Tochter in die Schule zu schicken.
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Wir freuen uns sehr, dass das RTL bei uns war und Interesse an unserer Geschichte hatte.
Allerdings sind doch einige Dinge verdreht:
- „ich werde nicht „zu Hause unterrichtet“ – Homeschooling – sondern eigne mir mein Wissen selbstständig an
- mein Ma sollte nicht in den Knast wegen des „Zwangsgeldes, welches sie nicht zahlen wollte“ – sie sollte aufgrund eines Beschlusses des Familiengerichts in Haft. Dieser sagte, ich würde sofort zur Schule gehen, wenn meine Ma „ihre Haltung“ ändern würde. Wenn ich nicht zur Schule gehe, dann sei das ein Zeichen dafür, dass meine Ma „ihre Haltung“ nicht geändert hätte – und dafür sollte sie dann in den Knast.